Intermetallische Phasenbildung
Nicht selten kommt es in hochlegierten Stählen durch ungünstige Temperatureinflüsse zur Bildung intermetallischer Phasen. Diese stellen eine homogene chemische Verbindung von zwei oder mehreren Metallen dar. Im Stahl selber sind sie meist unerwünscht, da diese sehr spröde sind und durch Entmischung in ihrem direktem Umfeld die Korrosionbeständigkeit herabsetzen. Ein weiterer negativer Aspekt ist die erhöhte Neigung zur Rissbildung beim Schweißen.
Das Bild zeigt die Blechmitte aus dem hier verwendeten Werkstoff 1.4529 ( X1NiCrMoCuN25-20-7) nach Ätzung mit V2A-Beize. Bei der enstandenen intermetallischen Phase handelt es sich um Chi-Phase, welche sich aus den chemischen Bestandteilen Fe,Cr und Mo zusammensetzt.
Der hohe Chrom- und Molybdän-Gehalt des Werkstoffes macht diesen eben nicht nur hoch korrosionsbeständig, sondern auch sehr sensibel für Temperaturbereiche von 600°-900°C.
Glücklicherweise ist die Phasenbildung reversibel, denn durch eine Lösungsglühung mit max. Lösungsglühtemperatur des jew. Werkstoffes werden diese wieder in “Lösung” gebracht.
Der Metallograph detektiert diese meist in den Seigerungszonen der Blechmitte, wo der Walzgrad einen entscheidenden Einfluß hat. Diese lassen sich demnach schwieriger in Lösung bringen als Phasenbildungen welche sich am gesamten Querschnitt der Probe darstellen (ursächlich durch falsche Glühparameter).
Manche Liefernormen erlauben dünn ausgeprägte, nicht zusammenhängende Phasen in Blechmitte, da diese keinen Einfluß auf die Korrosionsbeständigkeit an der Oberfläche haben. Leider fehlen hier aber – wie so oft – genauere Angaben über Größenordnungen. Dem Metallographen könnte hier mit Vergleichsbildern oder genauen Längen/Breitenangaben die Auswertung erleichtert werden.
Verwendetes Produkt: V2A-Beize